Gelbbauchunke

Netzwerk neuer Gelbbauchunkenstandorte im Gebiet Räbgartehag/Erlenhof

Die Gelbbauchunke (Bombina variegata) (Abb. 1.) ist auf der Roten Liste der gefährdeten Amphibienarten der Schweiz 2023 als „vulnerable“ eingestuft und wird zusätzlich als „conservation dependent“ aufgeführt (Schmidt et al., 2023). Auf Boden der Gemeinde Therwil ist nur ein und in Reinach sogar kein Standort der Gelbbauchunke bekannt. Sie ist ein kleiner Froschlurch, der ca. 3.5 bis 5.0 cm gross wird. Ihr Kopf und der Körper sind flach. Die Oberseite, bzw. ihr Rücken ist bräunlich, grau bis lehmfarben gefärbt und mit dunklen, bedornten Warzen versehen. Die Unterseite, bzw. der Bauch ist glatt und typisch gelb und schwarz bis braun marmoriert. Diese Musterung erlaubt zudem eine individuelle Erkennung. 

In ihrem Landlebensraum versteckt sie sich oft unter Steinhaufen oder Totholz. Auch mag sie offene Flächen oder den feuchten Wald, der oft auch als Überwinterungshabitat dient. Die Gelbbauchunke braucht als Laichgewässer kleine, sonnige und nur saisonal gefüllte Gewässer mit einer kargen Vegetation (Meyer et al., 2009). 

 

Projekt

Vorgehen

Als oberste Priorität wird die Quellpopulation der Gelbbauchunken mit weiteren 65 Liter Unkenwannen am Standort unterstützt. Die Quellpopulation weist momentan vier ablassbare Kleingewässer auf. Dieser Standort wird mit 5 weiteren Unkenwannen erweitert. Spätestens seit der Studie von (Siffert et al, 2022) ist bekannt, dass die Anzahl der temporären Tümpel einen starken Einfluss auf die Populationsgrösse in einem Gebiet hat. D.h. es ist wichtig, die Anzahl der temporären Teiche im Gebiet zu erhöhen, um so die Populationsgrösse der Gelbbauchunke zu steigern. Zusätzlich wurden 7 neue ideale Standorte mit max. 250 m Abstand zur Quellpopulation ermittelt und mit jeweils 5 Unkenwannen ausgestattet (Abb. 2.). Praxiserfahrung mit der Förderung durch Unkenwannen besitzt der Amphibienspezialist Andreas Ochsenbein. Seit 1988 sind seine 60 Liter Unkenwannen im Naturschutzgebiet Wiesenmatten in Riehen (BS) erfolgreich im Einsatz.

 

Pflege

Die Pflegemassnahme besteht darin die Wannen jährlich zu leeren, zu reinigen und neu mit Wasser aufzufüllen. Die intensiven Pflegemassnahmen werden von 7 freiwilligen Vereinsmitgliedern übernommen. So erhält die Gelbbauchunke ihren für die erfolgreiche Fortpflanzung notwendigen temporär wasserführenden Standort, der keine oder zumindest nur sehr wenige Fressfeinde der Unkenkaulquappen aufweist.  Die Wannen sind zwischen September und April leer und können deshalb in dieser Zeit zum Regenschutz abgedeckt werden (Abb.3.).

 

Bau

Als Vereinsanlass wurden am 30. Baselbieter Naturschutztag 40 Unkenwannen im Rahmen des Projekts eingegraben (Abb.4.). Die 65 Liter fassenden Becken wurden teilweise mit Steinen/Kies gefüllt und mit einer Ausstiegshilfen versehen. Ausserdem konnten in Waldesnähe 8 grosse Asthaufen erstellt werden, die als wertvolle Habitate für Kleintiere dienen. Diese Tätigkeit wurde von stolzen 50 freiwilligen Helfern mit viel Motivation verrichtet. Nach Fertigstellung der körperlichen Arbeit, konnte um 12:30 das leckere Mittagessen starten und viele interessante Gespräche wurden geführt. 

 

Ziel & Nutzen

Unser Ziel ist es ein Netzwerk von Gelbbauchunkenstandorten zu schaffen, um diese seltene Amphibienart langfristig im Gebiet Erlenhof/Räbgartenhag zu erhalten/fördern. So entsteht ein Netzwerk von Kleingewässern, das den Tieren als Trittstein dient und ihnen so die Besiedlung neuer Lebensräume ermöglicht. Die Totholzhaufen dienen zudem als Habitat und Versteckmöglichkeit für Kleintiere. Bei Erfolg des Projekts soll es erweitert werden. An den 8 Standorten wird jährlich mehrfach in der Hauptaktivitätszeit der Gelbbauchunke ein Monitoring durchgeführt.

 

Herzlich danken wir der Stiftung Salzgut und der Einwohnergemeinde Therwil für die finanzielle Unterstützung, den Grundeigentümern und den zahlreichen freiwilligen Helfern!

 

Allen Maier

 

Projektbeschrieb bei Salzgut

Gelbbauchunke, Bombina variegata, Roten Liste, vulnerable, Unkenwannen, Erlenhof, Räbgartenhag
Abb. 1. Gelbbauchunke am Quellstandort, Foto: Allen Maier
Abb. 2. Neuer Standort mit jeweils 5 Unkenwannen, Foto: Fabio Di Pietro
Abb. 2. Neuer Standort mit jeweils 5 Unkenwannen, Foto: Fabio Di Pietro
Abb. 3. Neuer Standort mit abgedeckten Wannen und Asthaufen, Foto: Allen Maier
Abb. 3. Neuer Standort mit abgedeckten Wannen und Asthaufen, Foto: Allen Maier
Abb. 4. Vereinsanlass am 30. Baselbieter Naturschutztag, Foto: Fabio Di Pietro
Abb. 4. Vereinsanlass am 30. Baselbieter Naturschutztag, Foto: Fabio Di Pietro