Naturschutzgebiet Hohli Gass

In der Gemeinde Reinach auf dem Bruderholz liegt zwischen dem Pony- und dem Predigerhof, direkt am Waldrand, das  Naturschutzgebiet "Hohli Gass". Sowohl das Konzept als auch die Bauleitung dieses Biotops wurden von Prof. Dr. Heinz Durrer (Professor für Medizinische Biologie an der Uni Basel) übernommen. Er baute in der Region Basel von 1965 bis zur Jahrtausendwende 20 Biotope und war somit für den Amphibienschutz von grösster Bedeutung. Die letzte Lücke im Biotopverbundsystem Bruderholz wurde mit der Hohlen Gasse im Jahr 1997 geschlossen. Diese Vernetzung sorgt für den Austausch von Teilpopulationen flugunfähiger Kleintierarten, wie Amphibien, Reptilien, Kleinsäuger und vielen Insektenarten. Nur durch diese Vernetzung können sich langfristig überlebensfähige Metapopulationen bilden. Das Waldrandbiotop Hohle Gasse besteht aus 3 Grossweihern, 7 Kleinweihern und 2 Tümpeln.

 

Die 3 Grossweiher dienen mit ihren eher tiefen Gewässern und reichlicher Wasserpflanzen-Vegetation als geeigneter Lebensraum z.B. für Wasserfrösche und Kammmolche. Die 7 Kleinweiher bieten sehr unterschiedlichen Lebensraum - manche haben wenig Vegetation, andere hingegen eher viel. Somit locken sie auch unterschiedliche Amphibienarten an, z.B. den Fadenmolch, den Bergmolch und die Grasfrösche. Die beiden Tümpel sind ausserdem wertvolle Laichgewässer, da sie temporär trocken liegen und so die Unterwasser-Fressfeinde (z. B. die 

Larven der Gelbrandkäfer) des Laichs oder der Kaulquappen der Amphibien durch ihr Austrocknen abtöten.

 

In den Gewässern der Hohlen Gasse tummeln sich (Stand Jahr 2022) insgesamt 7 unterschiedliche Amphibienarten, darunter der Grasfrosch, die Erdkröte, der Wasserfrosch-Komplex (bestehend aus Kleiner Wasserfrosch, Teichfrosch und dem invasiven Seefrosch), der Europäische Laubfrosch, der Bergmolch, der Fadenmolch und der Nördliche Kammmolch. Der benachbarte Wald dient u.a. als sehr wichtiger Landlebensraum für die Amphibien.

Amphibienarten 18.3.2022 24.4.2022 24.5.2022 14.6.2022
Bergmolch ADU: 37 ADU: 34 ADU: 13  ADU: 5
Kammmolch   ADU: 4    ADU: 3
Fadenmolch ADU: 11 ADU: 15 ADU: 12  
Erdkröte ADU: 4
VOI: 4
     
Laubfrosch   VOI: 12 VOI: 8

ADU: 1

VOI: 4

Wasserfrosch-komplex  

ADU: 1

VOI: 5

ADU: 8

VOI: 9

ADU: 11

VOI: 6

Grasfrosch

LAI: 205

ADU: 33

     

ADU = Adulte; VOI = Rufer; LAI = Laich

 

Geschichte

 

2022 Bestandsaufnahme der Amphibienvielfalt auf dem Bruderholz, u.a. im Gebiet Hohle Gasse anhand "Rote Liste der Amphibien, Anleitung zur Feldarbeit 2018". Diese Bestandsaufnahme wurde im Jahr 2022 von Allen Maier als Maturaarbeit am Gymnasium Münchenstein durchgeführt.

 

2020 Unmittelbar beim Naturschutzgebiet Hohle Gasse stellte im Frühjahr ein Baustellengraben zur Erneuerung einer Trinkwasserleitung ein bedeutendes Hindernis für die Amphibien auf dem Weg zu ihren Laichgewässern dar. Das Problem wurde vom Natur- und Vogelschutzverein Reinach erkannt, und es konnten 558 Grasfrösche, 23 Erdkröten, 966 Bergmolche, 374 Fadenmolche sowie 2 Kammmolche gerettet werden. Am 12.03.2020 wurde dieser Graben wieder zugeschüttet (Jahresbericht 2020).

  

2017 Die Hohli Gass wurde ins IANB (Bundesinventar der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung) aufgenommen (Hohli Gass = BL 620).

  

1998 Spontane Amphibien-Besiedlung im ersten Frühjahr (80 Laichballen des 

Grasfroschs, Laichschnüre der Erdkröte, Wasserfrösche und sogar der Nördliche Kammmolch). Damit konnte auch sehr schnell bewiesen werden, dass nun Tiere zwischen den Biotopen wandern können.

  

1997 Bau des Waldrandbiotops Hohle Gasse, Reinach.

 

Bericht, Zusatzinfos und Fotos Naturschutzgebiet Hohli Gass von Allen Maier

Grossweiher B bei Nacht
Grossweiher B bei Nacht
Grossweiher B
Grossweiher B
Übersichtsplan
Übersichtsplan
Europäischer Laubfrosch
Europäischer Laubfrosch
Nördlicher Kammmolch, männlich
Nördlicher Kammmolch, männlich