Naturschutzgebiet Buechloch

Am Rand von Reinach, in der Nähe des Hinterlindengrabenweg,

liegt etwas versteckt das Biotop Buechloch. Darin finden sich drei

unterschiedliche Weiher. Der unterste Weiher, Eisweiher genannt,

ist jeden Frühling das Ziel der Grasfrösche. Im Februar/März, sobald die Temperatur über 5 Grad klettert und es kräftig geregnet hat, wandern die adulten Frösche aus dem nahegelegenen Wald über die Feuchtwiese zum Wasser, wo sie sich paaren.

Schon bald sind die Uferzonen voller Laichballen. Auch die Bergmolche mit ihren orangen Bäuchen nutzen den Weiher zur Eiablage.

 

Der mittlere Weiher ist kleiner und fast ganz mit Rohrkolben bewachsen. Dort treffen sich die Erdkröten. Mit etwas Glück hört man sie im Frühling am frühen Abend rufen. Erdkröten spannen ihre Laichschnüre zwischen die Stängel.

 

Wildenten und auch mal ein Graureiher besuchen den dritten Weiher, an dessen Ufer verschiedene Bäume stehen und den Weiher beschatten. Verteilt auf dem Gelände stehen Schwarzerlen, wolliger Schneeball, Weiden, Kopfweiden, eine grosse Roteiche, Pfaffenhütchen, Elsbeeren. 

Besonnte Grasflächen, Niederhecken, Schilfgürtel, Ast- und Steinhaufen machen das Biotop zu einem vielfältigen Gebiet, in dem sich nicht nur Schmetterlinge, Vögel, Käfer und Frösche wohlfühlen, auch Rehe und Füchse tummeln sich darin. 

 

Ein kleiner Bachlauf durchzieht das Gelände, in dem wir 2020 Wasserskorpione (Nepa cinerea) fanden.

 

Damit das Biotop in seiner Vielfalt erhalten bleibt braucht es regelmässige Pflege. Das Forstrevier Angenstein ist dafür zuständig und wird dabei von unserem Verein unterstützt. Jedes Jahr wird ein Drittel der Fläche und ein Teil des Schilfes von den Mitarbeitern des Forstreviers gemäht. In grösseren Abständen schneiden sie auch Sträucher und Bäume zurück, um die Fläche offen zu halten. Zusammen mit vielen freiwilligen Helfern wird danach an der «Buchlochputzete» aufgeräumt. Das Schnittgut, Schilf, Gras und Äste werden auf Haufen geschichtet. Sommerflieder und 

Robinien werden entfernt. Der Bachlauf wird freigeschnitten und der Steinhaufen vom Bewuchs befreit. Dabei wurden schon junge Grasfrösche oder eine Wespenspinne entdeckt.

 

Dank diesem gemeinsamen Einsatz bleibt das Buechloch eine kleine, wunderschöne Oase für Tier und Mensch. Eine Sitzbank am Rand des Gebietes lädt zum Verweilen ein. Geniessen auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, einmal die Stille, das Vogelgezwitscher und den wunderschönen Ausblick.

 

Grasfrosch
Grasfrosch
Laichballen von Grasfröschen
Laichballen von Grasfröschen
Wasserskorpion
Wasserskorpion

Dieses Naturschutzgebiet liegt im Gemeindebann Therwil, die Ausrichtung bezüglich der Besucher ist auf Reinach bezogen. Es erstaunt deshalb nicht, dass die Akteure an der Front für ein wohl kleines, aber umfassendes Naturschutzgebiet aus Reinach stammen (Hintermann, Altermatt).

 

Die Erhaltung eines kleinen, aber hochwertigen Feuchtgebietes bedingt eine fortlaufende Pflege. Ziel sind die Erhaltung der noch vorkommenden Amphibien und die Aufwertung der Weiheranlagen, so dass heimische und stark bedrohte Arten wieder ansässig werden können.

 

Der Verein für Natur- und Vogelschutz beteiligt sich an den Massnahmen mit der Organisation der jährlich stattfindenden «Buechlochputzete», bei der freiwillige Helferinnen und Helfer herzlich willkommen sind. Aktuelles Datum siehe bei den Aktivitäten.

 

 

Geschichte

 

Naturinventar Buch-Hain 2022

Im Zusammenhang mit der Zone mit Quartierplanpflicht (ZQP) «Buechlochpark» hat im Februar 2022 die Gemeinde Reinach die Ausarbeitung eines Naturinventars bei MerNatur Naturschutzbiologie GmbH für das QP-Areal sowie die daran angrenzenden Gebiete in Auftrag gegeben.

Fazit der Inventarisierung: Das Buchloch ist eine typische Landschaft an einem Hang des Bruderholzes in der Sundgauer Hügellandschaft. Das Hauptgepräge wird durch die Wasserführung und daher einige wertvolle Feuchtbereiche bestimmt. Die Biodiversität ist in vielen Bereichen unterdurchschnittlich bis höchstens durchschnittlich. In wenigen Bereichen ragt die Biodiversität heraus (Amphibien, Fledermäuse), worin sie regionale Bedeutung erhält. Trotzdem ist die Biodiversität alles in allem durchschnittlich.

 

Naturinventar Buchloch 2022

Naturinventar Buchloch Anhang B

Naturinventar Buchloch Anhang C

 

Im Jahr 2014 übertrug die Gemeinde Therwil die Pflege des Naturschutzgebietes dem Forstrevier Angenstein.

 

Im Winter 2009/2010 wurde mit einem Bagger eine Entschlammung des Weihers durchgeführt.

 

2001 wurde das Naturschutzgebiet in das Bundesinventar aufgenommen.

 

Das Bundesinventar der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung (IANB/IBN) wurde mit der Verordnung über den Schutz der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung (SR 451.34) nach einer langen Vorlaufzeit am 1. August 2001 in Kraft gesetzt. Sie enthält im Anhang die Liste der Inventarobjekte. (Buechloch = BL62)

 

1999 begannen aufwändige Sanierungsarbeiten. Mit Hilfe der Gemeinde Therwil und mit dem Einverständnis der Waldbesitzer wurden im grossen Stil Bäume geschlagen um Licht zu schaffen. Der untere Weiher wurde erneuert. Für dessen Abdichtung brauchte es so viel Lehm, dass ein dritter Weiher entstand. Die Sanierungskosten betrugen damals Fr. 40 000.-. Dabei wurde auch ein ausführlicher Pflegeplan erstellt.

 

1990 wurde der grosse Weiher vom Schlamm befreit. Die sehr erweiterten Trampelpfade im Gelände wurden mit Geäst und der Pflanzung von Sträuchern gesperrt.

 

1986 übernahm der Verein für Natur-und Vogelschutz Reinach die Pflegemassnahmen. Zusammen mit Mitgliedern des Vereins und freiwilligen Helferinnen und Helfern wird das Areal einmal jährlich gemäht, das Schilf zurückgeschnitten, die Steinlinse von Bewuchs freigeräumt und Asthaufen werden aufgeschichtet.

 

1984 wurde das grosse Grundstück, das ans Buechloch anschliesst, verkauft und eine Überbauung des Areals drohte. Damit begann eine wechselvolle Geschichte. Das in grossen Teilen naturbelassene Gelände stösst direkt an die Kernzone des Biotops an und Biologen der UNI Basel stellten fest, dass ca. 68 % der Amphibien (16000) im diesem Gebiet leben. "Rettet das Naturschutzgebiet "Buechloch" Zeitungsartikel, Veranstaltungen etc. folgten in grosser Anzahl. An der ersten Abstimmung unterstützte die Bevölkerung die Bestrebungen, das "Buechloch" zu schützen. Bei einer 2. Abstimmung, bei der es um die Entschädigung der Besitzer in Millionenhöhe ging, drehte sich das Blatt zu Ungunsten der Amphibien. So blieb das Grundstück Bauland. Verschiedene Investoren versuchten eine Überbauung zu realisieren, was bis heute am Widerstand der Anwohner und der Bevölkerung gescheitert ist.

 

1980 zeigte eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme im Vergleich 1973/74 zu 1980 eine erhebliche Zunahme der Amphibien. Siehe Tabelle unten.

Bestandsaufnahme    
Art 1973/74 1980

Grasfrösche erw.

jung

400

 

600 

2000

Erdkröten erw.

jung

100

 

650

1000

Bergmolch

1600

1600

Fadenmolch

700

1700

Wasserfrosch

0

100

 

Am 22. März 1974 wurde das Naturschutzreservat "Buechloch" in das Inventar der geschützten Naturdenkmäler des Kantons Basel-Landschaft aufgenommen. Die Betreuung und Pflege wurde an den Schweizerischen Bund für Naturschutz, Sektion Baselland (BNBL) vergeben (der BNBL war die Vorgängerorganisation von Pro Natura Baselland).

 

In den Jahren 1973/74 entstand das eigentliche Naturschutzreservat. Der umgebende Wald wurde durch das Entfernen von Bäumen und Sträuchern ausgelichtet und zwei grössere und tiefere Teiche wurden angelegt.

 

1964 erfolgte der Antrag für die Aufnahme des Naturschutzreservates "Buechloch" in das Inventar der geschützten Naturdenkmäler des Kantons Basel-Landschaft.